Unser Konzept

Was uns bewegt

Entwicklungstraumatisierte Kinder haben schon in jungen Jahren eine lange Leidensgeschichte hinter sich und bringen Anforderungen mit, die nur durch eine professionelle sozialpädagogische Herangehensweise erfolgreich und langanhaltend bewältigt werden.

Unser Schwerpunkt liegt darin, geeignete Pflegeeltern so zu qualifizieren, dass diese die sozialpädagogischen Aufgaben mit fachlicher Unterstützung professionell meistern können. Hierzu braucht es:

Eine spezielle Ausbildung vor und bedarfsgerechte Schulung während der Pflegschaft

Leider ist es eher die Regel als die Ausnahme, dass Kinder, die in eine Pflegefamilie untergebracht werden, entwicklungstraumatisiert sind. Meist ahnen die Pflegeeltern nichts davon und sind unvorbereitet. Dies trägt maßgeblich dazu bei, dass Pflegschaften trotz hoher Motivation vorzeitig und nicht gemäß Hilfeplan oder Adoption beendet werden (laut van Santen et al. („Pflegekinderhilfe – Situation und Perspektiven“, 2019, S. 57) 48% aller Pflegschaften). Für die Pflegeeltern ist es eine massive Enttäuschung. Für das Kind ist es eine Bestätigung, dass auf Erwachsene kein Verlass und es selbst schlecht und nicht liebenswert ist. Eine Abwärtsspirale nimmt ihren Lauf. Wir bereiten gezielt auf die Pflege entwicklungstraumatisierter Kinder vor und geben im Prozess die Unterstützung, die gebraucht wird. Die Ausbildung ist außerdem Grundlage für einen gemeinsamen Reflexionsprozess zur Eignung und Passung der Hilfeform und für die weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Begleitung und Beratung in der sozialpädagogischen Arbeit

Pflegeeltern übernehmen sozialpädagogische Aufgaben und stehen vor Herausforderungen, die sich von denen professionalisierter Erziehungsstellen gemäß § 34 SGB VIII kaum unterscheiden. Dies spiegelt sich in den Anforderungen an Pflegeeltern (vgl. Kindler et al. („Handbuch Pflegekinderhilfe“, 2011)) wider. Neben einer entsprechenden Ausbildung braucht es daher eine kontinuierliche und professionelle Begleitung und Beratung orientiert am Bedarf entwicklungstraumatisierter Kinder, die unterstützt, Entwicklung zu sichern und Krisen zu bewältigen.

Befähigung zum Agieren im System der Hilfe zur professionelle*r Partner*in

Bei der Vollzeitpflege verdichtet sich die Leistung am Kind auf die Pflegeeltern. Sie sind zentrale Schnittstelle zu anderen, an der Hilfe und Wirkung beteiligten Ansprechpartnern. Sie arbeiten mit dem Jugendamt (Qualitätssicherung, Fallsteuerung, Hilfeplankonferenzen, Vertragsgestaltung), Rechtssystemen (Familiengericht, Vormundschaft), den Herkunftseltern (Umgangskontakte, Beziehung zu leiblichen Eltern für das Kind), sozialen Systemen (Kita, Schule), Unterstützungssystemen (Frühförderung, therapeutische Maßnahmen), und in der Konfrontation mit sich selbst (Rollenverständnis, Biographiearbeit). Sie sind also umgeben von professionellen Fachkräften, die jeweils eine eigene Funktion erfüllen, eine eigene „Sprache“ sprechen und eigene Verbindlichkeiten besitzen. In diesem System müssen sich Pflegeeltern auf Augenhöhe bewegen können, da sie selbst eine Steuerungs- und eine Koordinierungsfunktion innehaben, aber auch Steuerung und Kontrolle unterliegen.

Im Tandem mit dem PEK werden Pflegeeltern zu professionellen Partner*innen im System der Hilfen zur Erziehung, die auf Grundlage der in der Hilfeplanung wiederkehrend präzisierten und ausgewerteten Entwicklungsziele dem Jugendamt/ASD eine effiziente und wirksame Fallsteuerung ermöglicht.

Fachliche Leitlinien

Die fachlichen Leitlinien zum Verständnis von Entwicklungstraumata und sozialpädagogischer Arbeit sowie zur Sicherstellung der bestmöglichen Entwicklung sind im Konzept zur sozialpädagogischen Arbeit mit entwicklungstraumatisierten Kindern und Jugendlichen des iWS e.V. beschrieben.

Unsere Methoden und Inhalte sind fachlich-professionell, ansprechend und verständlich aufbereitet. Dabei wenden wir alles, was wir lehren und vermitteln, selbst in unseren stationären Hilfen für entwicklungstraumatisierte Kinder seit knapp 10 Jahren an und entwickeln es stetig weiter. Infos dazu finden Sie hier:

Wirkungs­orientierung

In unserem Selbstverständnis sind wir darauf aus, Wirkungen zu erzielen. Diese sind im Wirkungskonzept hinterlegt und bilden eine wichtige Grundlage für unsere Evaluation.